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Neumarkter Lammsbräu
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Am 18. Mai haben wir uns mit Silvia Ohms, der Nachhaltigkeitsmanagerin der Lammsbräu Brauerei getroffen. Bei einer Führung erzählte Sie uns einiges über die Geschichte und die Produkte der Firma.
Die Lammsbrauerei
Die Neumarkter Lammsbräu ist seit 1800 im Besitz der Familie Ehrnsperger und startete die biologische Bierproduktion in den 1970ern und 80ern. Die Umwelt war ihm schon immer am Herz gelegen. Daher auch die Idee biologisch Bier zu brauen. Zu dieser Zeit war es keinesfalls gewöhnlich, dass eine Firma seine Produkte rein biologisch herstellt. Die Neumarkter Lammsbräu war ein Pionier für nachhaltige Produktion. Zu Anfang lachten die Leute darüber und es hat viel Überzeugungsarbeit gekostet seine Mitarbeiter und Käufer davon zu überzeugen. Heutzutage sind die Bio Produkte jedoch begehrt und geschätzt wie nie. Als Brauerei stellen sie nicht nur biologisches Bier her sondern auch biologische Versionen von Limonaden, Wasser und alkoholfreiem Bier. Acht Jahre (1987-1995) dauerte es, auf 100% biologische Produktion umzustellen. Zu Anfang war es schwer die Bauern zu überzeugen biologisch, ohne zusätzliche synthetische Dünger und Pestizide zu arbeiten, da diese dadurch teils Einbußen in der Ernte hatten. So mussten sich auch die Käufer erst an die leicht gestiegenen Preise gewöhnen, wodurch die ersten Jahre nur zähe Gewinne einbracht wurden. Doch Herr Dr. Ehrnsperger hielt an seiner Vision fest, welche sich schließlich zu einem riesen Erfolg bis heute und in absehbarer Zukunftentwickelte.
Nachhaltige Produktion
Die Limonaden- und Wasserproduktion ist relativ neu und startete erst zwischen 2008 und 2009. Die Brauerei hat außerdem begonnen, die Transportwege für Rohmaterial effizienter zu gestalten. Je kürzer der Transportweg, desto kleiner der ökologische Fußabdruck. Es wurde sehr hart gearbeitet, um mehr und mehr biologische Bauern aus der Region als Zulieferer zu gewinnen. In der Vergangenheit waren es ca. 60% regionales Weizen und 100% regionalerHopfen. Heute sind es schon fast insgesamt100%. Das bedeutet, dass fast 100% der Materialien, die zum Bierbrauen notwendig sind, aus einem Radius von ca.100km stammen. Auch wenn es ein Steckenpferd der Firma ist, kann sich Lammsbräu leider nicht mit einer fast 100%ig regionalen Limonade brüsten, da die benötigten Zitronen nichtalle in Deutschland angebaut werden können und zum Teilaus mediterranen Ländern geliefert werden müssen. Doch selbst bei diesem Problem versuchtdie Brauerei, die Transportwege zu verringern, um die Umwelt zu entlasten.
Des Weiteren hat Lammsbräu nun auch damit begonnen, die Zuliefererländer & -firmen genauer unter die Lupe zu nehmen, um in Zukunft sicher gehen zu können, dass sie nur noch aus Ländern beliefert werden, in denen die Arbeiter fair behandelt werden.Sie will sowohl wirtschaftlich als auch sozial nachhaltig sein.
Im Bereich der Herstellungseffizienz gibt die Firma auch ihr Bestes, den Wasserverbrauch und Verlust so gering wie möglich zu halten. Außerdem schaut sie auf die Energienutzung und die gesparte Energie während der Produktionsprozesse, was auch in einem jährlichen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht wird. Dieser Bericht enthält Zahlen über das Erreichte des letzten Jahres, wie diese Zahlen gemessen und errechnet wurden und eine neue ambitionierte Zielsetzung für das kommende Jahr. Da die Brauerei EMAS validiert ist, muss dieser Bericht veröffentlicht werden. EMAS ist eine zertifizierte freiwillige Selbstverpflichtung, nach der die Lammsbrauerei validiert ist. Die Neumarkter Lammsbräu will authentisch sein, was sie transparent zum Einen im Nachhaltigkeitsbericht als auch durch öffentliche Veranstaltungen im Dialog mit ihren Stakeholdern darstellt. Ein weiteres Zertifikat ist ISO 14001.
Nur 3% der Produkte werden außerhalb Deutschlands verkauft. Mit diesem Vertrieb wird die CO2-Verschmutzung der Umwelt gering gehalten. Die 12 Lastwägen der Firma beschränken sich auf einen Auslieferungsradius von ca. 100km.
Wasserqualität
In der Zeit des Jura war Neumarkt vom Meer bedeckt. Kies und Sandstein schützten das Grundwasser der Stadt vor Verschmutzung. Bei der Lammsbräu wird das Grundwasser ohne chemische Bearbeitung zum Brauen verwendet. Aufgrund der ausgezeichneten Qualität des Wassers sind sie die erste Firma in Deutschland, welche biologisches Mineralwasser anbieten konnte. Die verwendeten Flaschen sind alle recycelbar (nur Glasflaschen) und das Wasser ist außerdem die Basis für die biologischen Limonaden und Biere. Jetzt stellt sich naturgemäß die Frage, was Wasser zu einem biologischen Wasser macht. Um sein Wasser „biologisch“ nennen zu dürfen, müssen einige Kriterien erfüllt werden. Unter anderem wird das Wasser auf deutlich mehr Pestizidparameter getestet, als es die Mineral-und Tafelwasserordnung vorgibt.Biologisches Wasser darf außerdem nicht in unendlichen Mengen hergestellt werden. Es darf nur so viel verwendet werden, dass das System sich selbst regenerieren kann. Da keine Chemikalien als Filter verwendet werden dürfen, wird das Eisen im Wasser durch Sand gefiltert.
Um ihre Produkte besser zu vermarkten,betreibt die Neumarkter Lammsbräuauch Bildungsarbeit, wobei sie beispielsweise den Unterschied zwischen biologischem und herkömmlichem Wasser erklärt. Dadurch wird den Menschen vermittelt, warum sie etwas mehr Geld für den größeren Produktionsaufwand und die bessere Qualität zahlen müssen. Die Brauerei arbeitetaußerdem mit verschiedenen Instituten und Schulen zusammen.
Es wird nur eine bestimmte (geringe) Mengejedes Getränks pro Tag produziert, da die Brauerei nur eine Füllstation hat. Bei jedem neuen Getränk müssen Etiketten gewechselt und Tanks gereinigt werden. Dies geschieht ca. 2-3 Mal pro Tag. Es ist der Brauerei möglich, eine Menge von insgesamt 500 Hektolitern pro Tag zu produzieren.
Lammsbräu hat seinen ersten Nachhaltigkeitsbericht 2001 geschrieben.Vorher gab es schon einen ähnlichen, der aber Öko-Controlling Bericht genannt wurde. 2002 hat Herr Ehrnsperger den Neumarkter Nachhaltigkeitspreis ins Leben gerufen.Dabei werden Leute aus ganz Deutschland für ihre aktiveUnterstützung im Nachhaltigkeitssektor mit insgesamt 10.000 EUR belohnt, verteilt auf mehrere Kategorien. Die Preiskategorien sind Medienschaffende, Unternehmen, Institutionen und Personen, die ihr Leben der Nachhaltigkeit verschrieben haben.
Des Weiteren verfügt die Firma über ein Recycling System.Es werden wiederverwendbare Flaschen und Getränkekästenbenutzt. Jährlich werden die Reinigungsmittel geprüft und mit den Neuesten auf dem Marktverglichen. Dadurch kannherausgefunden werden, welche dieser Mittel effizienter, umweltfreundlicher und besser abbaubar sind. Es werdenausschließlich schwermetallfreieEtiketten verwendet. Außerdem werden nur öko-freundliche Kronkorken und Schraubverschlüsse ohne PVC verwendet.
Eines der sozialen Projekte der Lammsbräu ist die Anstellung von Menschen, die aufgrund einer psychischer Erkrankung keiner regulären Arbeit nachgehen können. Ihnen werden einfache Jobs, wie z.B. das Sortieren von Flaschen vor dem Reinigungsvorgang angeboten.
Die Firma sieht die 117 Angestellten als Familie. Frau Ohms sagte uns, dass sie schon immer bei einem Arbeitgeber sein wollte, der seine Grundwerte so sehr lebt, so transparent gegenüber der Öffentlichkeit ist und so viel Umweltbewusstsein in allen Belangen zeigt, wie die Neumarkter Lammsbräu. Nachhaltig zu leben bedeutet für Frau Ohms, Ressourcen nicht schneller zu verbrauchen, als die Erde sie regenerieren kann.
Wir wollen uns hiermit herzlich bei Frau Ohms bedanken, die ihre Zeit zur Verfügung gestellt hat um uns herumzuführen. Wir wünschen der Firma viel Glück für alle zukünftigen Projekte!
Categories: Unternehmen
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