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BioMarkt Dinkelähre
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Der BioMarkt Dinkelähre:
Fährt man heute zur alten Papierfabrik,gibt es dort einen etwas anderen Supermarkt. Sind in Neumarkt doch eher die Ketten REWE, Lidl, Aldi oder Edeka vertreten, findet man auf 500qm² in der Mühlstr. 17 den BioMarkt Dinkelähre. Dieser Markt ist ausnahmsweise keine Supermarktkette, sondern wurde von Maria und Josef Märtl aus Laaber gegründet und seit 2009 erfolgreich an diesem Standort in Neumarkt betrieben. Das Besondere an diesem Markt ist, dass er ausschließlich bio- und regionale Produkte verkauft. Wie es dazu kam, darüber haben wir uns mit den Inhabern Josef und Maria Märtl unterhalten.
Josef Märtl ist ursprünglich Landwirt (auch heute noch). 1988 hat er seinen Betrieb in Laaber auf Bio umgestellt. Seine Motivation damals war sein Denken, die Umwelt zu schützen und so vor allem eine Landwirtschaft ganz ohne Pestizide zu betreiben. 1994 eröffneten Sie dann mit hauptsächlich eigenen Dinkelähren-Produkten ihren Hofladen auf 30m². Bereits zwei Jahre später im Jahr 1996 bezogen sie einen Laden in Neumarkt in der Kohlenbrunnermühle und verkauften Bioprodukte aus der Region. 2003 ging es dann in die Zimmererstraße in Neumarkt. 2009 haben sich die Märtls dann den Traum vom eigenen Bio-Supermarkt in Neumarkt in der Mühlstraße erfüllt. Der Name „Dinkelähre“ beruht darauf, dass die Direktvermarktung mit dem Produkt der Dinkelähre begonnen hat.
Die Produkte
Der Dinkel vom Bauernhof der Märtls wird auch heute noch im BioMarkt verwendet, für zum Beispiel das Backen von Brot. Regionale Produkte wie Brot, Gemüse, Käse uvm. bezieht er direkt von den umliegenden Bauern. Die weiteren regionalen und biologischen Produkte bekommt er von verschiedenen Bio Großhändlern. Dass Bio nicht gleich regional heißt, erkennt man vor allem an Produkten, die es in der Umgebung einfach nicht geben kann. Beispiel hierfür sind Bananen oder Orangen. Diese werden dann vom Großhandel bezogen. Beim Großhändler ist der große Vorteil, dass dort alle Produkte zentral gesammelt werden und dann in einer LKW-Ladung zum Supermarkt geliefert werden. So müssen nicht viele verschiedene LKWs den Markt ansteuern. Neben logistischen Vorteilen erspart dies auch unnötige Transportwege. Hinsichtlich des Sortiments müsse man sich auch immer nach dem Angebot des Großhandels richten.
Im BioMarkt findet man so gut wie alle Produkte, die auch in einem „normalen“ Supermarkt zu finden sind. Neben normalen Lebensmitteln wie Gemüse, Milchprodukte und Getränken findet man auch Naturkosmetik, Kaba, Medikamente etc. biologisch.
Die Käufer und die Einstellung zu „Bio“
Der BioMarkt spricht nicht eine bestimmte Zielgruppe an. Vom jungen Schüler über die Familie hin bis zur alleinstehenden alten Dame ist das Publikum bunt gemischt. Märtl sagt, natürlich seien die Bioprodukte teurer als die Produkte aus dem Discounter, jedoch ist das Kaufen selber eine Einstellungssache. Bei ihm kaufen die normalen Arbeiter, aber auch die hohen Firmenchefs ein. Er sagt, das Bewusstsein für regionale und fair gehandelte Produkte sollte schon im Kindesalter gelernt und von den Eltern als gutes Vorbild weitergegeben werden. Leider ist dies nicht immer der Fall und ist heutzutage oft umgekehrt. Diese Motivation war auch ein Grund, ein Projekt der Theo-Betz-Schule zu unterstützen. Diese hatten bei ihm angefragt, ob er das Projekt „gesundes Frühstück“ unterstützen möchte. Nun bekommen die Schüler gesundes frisches Bio-Obst aus dem Markt.
Die verschiedenen Bio-Siegel:
Bei einem näheren Blick auf die Produkte im Markt sind uns vor allem die vielen verschiedenen Siegel aufgefallen. Neben verschiedenen Fair Trade Siegeln gibt es auch mehrere Varianten an Bio-Siegeln. Unsere Frage war, ob manche strenger, manche lockerer sind. Das „lockerste“ Siegel ist das europäische Biosiegel . Jeder europäische Betrieb, der Bioprodukte vermarktet, muss mindestens die Zertifizierung dieses Siegels haben. Die Siegel, denen der Verbraucher am meisten vertrauen kann,sind laut Herrn Märtl Demeter, Bioland und Naturland. Diese sind ökologische Anbauverbände und haben die strengsten Richtlinien. Dabei wird nicht nur auf umweltschädliche Düngemittel und Pestizide verzichtet, sondern auch auf eine artgerechte Tierhaltung und eine schonende Verarbeitung der Lebensmittel geachtet. Die Betriebe werden jährlich von staatlich anerkannten Kontrollstellen kontrolliert. Nur wer diese Richtlinien erfüllt, darf dem Verband beitreten. Eine Übersicht über die Biosiegel können sie HIER (http://biodukte.de/biosiegel) einsehen. Hinsichtlich der Fair Trade Siegel ist Rapunzel ein Vorreiter. Diese haben das Siegel „Hand in Hand“ ins Leben gerufen. Rapunzel hat sich ihren Claim „Wir machen Bio aus Liebe“ zu Herzen genommen und verfolgt dies als Leitmotiv. Man sagt zwar, man kann Siegeln, die von Firmen selber ins Leben gerufen wurden, nicht trauen, aber hiervon hat sich Herr Märtl sogar vor Ort in der Türkei überzeugt. Rapunzel unterstützt v.a. die soziale Nachhaltigkeit und hat zum Beispiel in der Türkei einen Kindergarten gebaut. Hinsichtlich Fair Trade vertraut Herr Märtl auch mehr Rapunzel als dem „normalen Fair Trade-Siegel“, da es strenger sei. Dies sei seiner Meinung nach auch der Grund, warum Rapunzel ihr „eigenes Siegel“ ins Leben gerufen hat.
Soziale Nachhaltigkeit& das Bistro
Dass Herr Märtl umweltfreundlich und sozial eingestellt ist, haben wir auch bei unserer Nachfrage nach sozialen Projekten erfahren. Sie sind mit einem Pfarrer aus Ghana, der aushilfsweise vor vielen Jahren mal in Dietkirchenim Einsatz war, immer noch befreundet und unterstützen Projekte wie Brunnenbau o.Ä.. Wenn jemand mit einem interessanten Projekt, wie es die Theo Betz Schule gemacht hat, auf ihn zukommt, unterstützt er so etwas auch gerne.
Herr Märtl ist auch kein Fan vom Wegwerfen von Sachen, die eigentlich noch gut sind. So kommt jeden Tag der Leb-mit-Laden (Tafeln für Bedürftige), der die Produkte mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum mitnimmt. Andere Sachen dürfen die Mitarbeiter auch schon mal für den Kleintierzoo zuhause mitnehmen.
Nach unserem gemeinsamen Rundgang durch den Markt haben wir uns noch im Bistro zu einem Kaffee (natürlich Fair Trade & Bio) zusammengesetzt. Hier wird täglich Frühstück angeboten und eine Köchin bereitet für ca. 35-40 Kunden Mittagessen zu. Im Gegensatz zu anderen Restaurants gibt es keine feste Wochenkarte. Herr Märtl sieht die Bistro-Küche als gute Gelegenheit, das Gemüse des Vortages zu verarbeiten. Meist sind die Gerichte vegetarisch. Als wir dort waren, hat es ein Linsen-und Wirsinggericht gegeben.
Zukunftsausblick
Mit dem BioMarkt lagen die Märtls im Trend. Die Nachfrage nach Bioprodukten und eine gesündere Ernährung steigen. Die Anzahl der Bio-Filialen steigt stetig und so wird es auch in Zukunft ein noch größeres Angebot an Bioprodukten geben.
Auf die Frage nach seiner eigenen Zukunft sieht Herr Märtl sich bald seine Rente genießen. Dieses Jahr wird seine Tochter bereits in das Geschäft einsteigen und nächstes Jahr einer der Söhne.
Sein Wunsch für die Zukunft ist, dass die Verbraucher weiterhin das Bewusstsein für Nachhaltigkeit entdecken und auch fördern. Man sollte zu 100% biologisch einkaufen – denn das Angebot gäbe es. Man sollte sich beim Einkauf (vor allem bei Lebensmitteln) Gedanken machen, wo das Essen her kommt und nicht nur das Billigste einkaufen. Für ihn ist Nachhaltigkeit, wenn man weiß, wo die Ware herkommt, kurze Wege, regional (nach Möglichkeit) und wenn die Erzeuger einen vernünftigen Preis erhalten (Stichwort Fair Trade).
In diesem Sinne hoffen wir auch, dass sich das Bewusstsein für die Nachhaltigkeit verbessert. Wir sind auf einem guten Weg, was die Nachfrage nach regionalen und Bioprodukten zeigt.
Wir danken Herrn Märtl für seine Zeit und wünschen ihm alles Gute.
Categories: Unternehmen
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