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Stadtplanungsamt
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Passend zum ersten schönen Frühlingstag im April haben wir uns mit Frau Katharina Duchardt vom https://www.neumarkt.de/de/rathaus/aemter-und-dienstleistungen/aemter-und-sachgebiete/aemterdetails/details/14.html" target="_blank" rel="nofollow">Stadtplanungsamt zu einem Außentermin getroffen.
Als Erstes hat uns Frau Duchardt den Flächennutzungsplan der Stadt Neumarkt aus dem Jahr 2006 gezeigt und erklärt. In diesem Plan sind die aktuellen Nutzungen zu sehen, wie Wohnhäuser, Gewerbegebiete oder landwirtschaftliche Flächen und es werden zukünftig geplante Flächen dargestellt wie mögliche neue Wohngebiete. In den Flächennutzungsplan der Stadt Neumarkt ist auch der Landschaftsplan integriert. Er zeigt welche Arten Grünflächen in der Stadt zu finden sind und stellt z.B. Wasserschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete und Frischluftschneisen dar. Der Landschaftsplan soll gewährleisten, dass die Funktionen der Umwelt erhalten bleiben. Deshalb sind z.B. auch Flächen eingezeichnet die von Bebauung frei gehalten werden müssen.
Danach zeigte uns Frau Duchardt die von den Neumarktern erst skeptisch angenommene neue Lammsbräu-Kreuzung. Es ist das bisher größte umgesetzte Projekt, bei dem der Fahrradweg in der Kreuzung selbst integriert ist. Neumarkt hat hinsichtlich des Fahrradverkehrs noch viel aufzuholen. Die Wege sind oft sehr schmal und nur auf einer Straßenseite. Aber seit 2010 gibt es in Deutschland eine neue Empfehlung zur Anlage von Radverkehrsanlagen, die das Ziel hat, viele Straßen mit einer extra Spur für Fahrradfahrerauszustatten. Die Autos werden nicht weiter als wichtigstes Verkehrsmittel gesehen, sondern die Fahrradfahrer nehmen nun eine gleichwertige Stellung in Augenhöhe ein. Dadurch, dass die Fahrradfahrer mit den Autofahrern auf der Straße fahren, werden sie nicht so leicht übersehen. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass für die Fußgänger automatisch mehr Platz übrig bleibt. Es wird ebenfalls davon ausgegangen, dass der Trend zu E-Bikes weiter zunimmt und das Fahrradfahren allgemein attraktiver wird. Die neue Fahrradregelung ist in Neumarkt ein großes Thema. Die Menschen trauen sich nicht auf der Straße zu fahren, weil sie dort auf gleicher Höhe wie die Autofahrer sind. Benutzen sie aber Fußwege, werden sie viel leichter von den Autofahrern übersehen. Beispielsweise an der Lammsbräu-Kreuzung in der Altdorferstraße: Will der Fahrradfahrer geradeaus über die Kreuzung fahren, die Autos aber rechts abbiegen, müssen sie die Spur des Fahrradfahrers überqueren. Das beängstigt viele. Trotz dieser Gefahrenzone ist diese Variante statistisch gesehen sicherer, als wenn die Fahrradfahrer einen abgesetzten Radweg neben dem Gehsteig verwenden. Wenn die Fahrradfahrer bei der Gehsteig-Variante geradeaus fahren, werden sie oft von Autofahrern übersehen. Sind die Fahrradfahrer auf der Straße, bewegen sie sich in einer extra rotmarkierten Spur. Das macht sie sichtbarer. Ein großer Vorteil dieser roten Spur ist, dass sie von Autofahrern nicht befahren werden darf. Das erhöht zum einen die Sicherheit, ermöglicht zum anderen den Fahrradfahrern auch ein schnelleres Vorankommen bei stockendem Verkehr. Die Fahrradfahrer haben auch eigene Fahrrad-Ampeln, die kurz vor den normalen Ampeln grün werden. So haben sie mehr Zeit, die Kreuzung zu überqueren. Bevor die Fahrrad-optimierte Kreuzung gebaut wurde, galt all der Platz der Straße den Autos. Durch die Optimierung muss der Platz für die Fahrradspuren weichen und es bleibt letztendlich weniger für die Autos über. Vor allem im bereits bebauten Stadtgebiet ist es schwierig, Kreuzungen bei einem Neubau allgemein zu vergrößern. Für jede Straße und Kreuzung muss die bestmögliche Lösung abgewägt werden. Viele Eltern sagen ihren Kindern, sie sollen die Gehwege benutzen, da sie denken es wäre sicherer. Auch Erwachsene benutzen noch oft die Gehwege, was sich in Zukunft hoffentlich ändert. Das Gesetz erlaubt die Benutzung von Fahrradwegen nur bis zu einem Alter von 10 Jahren. Erwachsenen droht ein Bußgeld.
Neben der Optimierung der Kreuzung für Fahrradfahrer wurde die Kreuzung auch barrierefrei gestaltet. An den Ampeln findet man spezielle Pflastersteine mit Rillen, an denen sich Blinde mit den Stöcken orientieren können. Für die Rollstuhlfahrer ist das zwar nicht perfekt, aber hier überwiegt der Sicherheitsaspekt der Blinden. Für Rollstuhlfahrer ist es gut, dass die Bordsteine an den Übergängen auf das Straßenniveau abgesenkt sind.Die Ampeln sind auch mit akustischen Signalen für Blinde ausgestattet.
Viele Kreuzungen können nicht nachgerüstet werden. Sie können nur optimiert werden, wenn sie komplett neu gebaut werden. Daher ist es ein langsamer Prozess, bis alle existierenden Straßen optimiert werden. Nachdem die Lammsbräu-Kreuzung eröffnet wurde, hat die Stadt Öffentlichkeits-und Aufklärungsmaßnahmen durchgeführt, um das neue System den Neumarktern näher zu bringen. In größeren Städten ist das moderne Fahrradsystem gang und gäbe, doch in Neumarkt muss dasBewusstsein dafür noch etwas erhöht werden. Das Fahrrad als Transportmittel ist bei Neumarktern eher die Ausnahme. Viele kommen von auswärts, die Stadt ist noch sehr auf den Autoverkehr ausgerichtet und sehr viele können sich ein Auto leisten. Das Fahrradfahren muss daher attraktiver gestaltet werden, denn an sich ist Neumarkt die perfekte Fahrradstadt – man kann fast alles in 10 min erreichen. Angenommen wird das neue System vor allem von Schülern und jungen Leuten.
Die Stadt hat uns einen Plan mitgegeben, in dem alle existierenden und geplanten Fahrradwege der Stadt eingezeichnet sind. Die dort enthaltenen Planungen sollten bis 2025 erfüllt werden. Um zu erfahren, in welchen Straßen ein Fahrradweg gewünscht oder gebraucht wird, hat die Stadt eine Firma beauftragt, die eine Gesamtplanung für das Stadtgebiet und alle Verkehrsmittel gemacht hat.
Ein weiteres Problem der Verkehrsplanung in Neumarkt ist, dass das Busangebot von den Neumarktern sehr wenig genutzt wird, hauptsächlich nur von Schülern unter der Woche. Am Wochenende und vormittags sind die Busse nahezu leer. Doch wird das bestehende Angebot nicht genutzt, so kann das Angebot für das umweltfreundliche Transportmittel ÖPNV auch nicht weiter ausgedehnt werden. Die Situation ist hier ein kleiner Teufelskreis. Beim Bau der Straßen rund um den neuen Markt wurden auch die Bushaltestellen optimiert. Die Haltestellen befinden sich nun mit den Autos auf der Straße, sodass Autos warten müssen solange der Bus hält. Vorteil für den Bus ist, dass er auch in verkehrsstarken Minuten jederzeit problemlos zurück in den normalen Verkehrsfluss einscheren kann. Busse werden zukünftig auch im Ampelsystem berücksichtigt. Über einen Sensor springen die Ampeln wenn möglich auf grün um, sobald sich der Bus nähert. Neumarkt möchte eine fahrradfreundliche und barrierefreie Stadt werden. In Deutschland gibt es eine Gruppe von Städten, die dies als gemeinsames Ziel haben. Um dieser Gruppe beizutreten, muss man einige Kriterien erfüllen. Auf diesem Weg ist Neumarkt.
Vielen Dank an Katharina Duchardt für den Einblick in die Stadtplanung Neumarkts und vor allem den Fahrradverkehr betreffend.
Categories: Städtische Einrichtung
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